Die verschiedenen Zahlungswege beim Online-Shopping
Wie Einkaufen funktioniert, lernen schon ganz kleine Kinder: Ware aus dem Regal nehmen, zur Kasse gehen, bezahlen. Online scheint das etwas komplexer, obwohl es am Ende auf genau diese Einfachheit hinausläuft. Beim Online-Shopping geht es an vielen Stellen ums Vertrauen. Käufer:innen möchten sich darauf verlassen können, dass bezahlte Ware auch einwandfrei ankommt. Ihr als Händler:in möchten euch darauf verlassen, dass versendete Ware auch bezahlt wird. Daher ergibt sich mit klassischen Zahlungswegen eine Diskrepanz: Händler:innen würden Neukund:innen am liebsten nur Vorkasse anbieten, Neukund:innen würden am liebsten grundsätzlich auf Rechnung bezahlen, nachdem sie die Ware erhalten haben. Zahlungsdienstleister:innen haben sich darauf spezialisiert, die Lücke zwischen diesen Extremen zu schließen. So kommen Käufer:innen und Händler:innen auf sicheren Wegen zueinander.
Bezahlmethoden im Vergleich
Bei allen Bezahlmethoden geht es darum, Geld von einem Konto auf ein anderes zu übertragen. Dazu sind grundsätzlich zwei direkte Wege möglich: Die Banküberweisung und der Lastschrifteinzug.
Überweisung vs. Lastschrift
Die beiden Varianten unterscheiden sich darin, an welcher Stelle die Aktion erfolgt. Eine Überweisung tätigen die Käufer:innen, bei der Lastschrift agieren die Händler:innen. Daraus ergeben sich auch die unterschiedlichen Vorteile im Online-Handel.
Überweisung: Das Geld ist sicher da
Kommt das Geld per Überweisung aufs Geschäftskonto, ist das Geld sicher. Der/die Überweisende kann es nicht zurückbuchen. Die Banküberweisung per Vorkasse ist daher für Shops der sicherste Weg, das Geld zu erhalten. Bei der Kundschaft ist diese Version aus demselben Grund die unsicherste und damit unbeliebteste Variante. Treten Komplikationen bei der Lieferung auf, ist Kooperation notwendig, um eine Rückbuchung zu erhalten. Beim Kauf auf Rechnung erfolgt die Überweisung erst nach der Lieferung der Ware. Die Sicherheit auf Kundenseite erhöht sich, das Risiko eines Zahlungsausfalls auf Händlerseite leider auch. Nicht jeder Shop muss dieses Risiko fürchten. Wir kennen Shops, die sich auch bei Rechnungskauf über eine exzellente Zahlungsmoral ihrer Kundschaft freuen.
Lastschrift: Noch Monate rückbuchbar
Auch wenn einige Menschen davor zurückschrecken, einem Online-Shop die Erlaubnis zu geben, Geld vom Konto abzubuchen, ist das doch für Kund:innen die sicherste Variante. Innerhalb von acht Wochen kann das Geld ohne Angabe von Gründen zurückgezogen werden. In Ausnahmefällen ist eine Rückbuchung mithilfe der Bank sogar noch nach 13 Monaten möglich. Für die Verkäufer:innen liegt genau hierin das Risiko. Auch wenn die Lastschrift vor dem Versand auf dem eigenen Konto angekommen ist, besteht ein Ausfallrisiko. Bei elektronischen Geräten raten wir daher von der einfachen Lastschrift ab. Zu viele schwarze Schafe nutzen diese Zahlungsweise, um nach Erhalt der Ware das Geld wieder zurückzubuchen. Bei einer Bezahlung von Bank zu Bank entstehen also in vielen Fällen große Unsicherheiten. Der Online-Handel könnte nicht florieren, würde dieses Problem weiter bestehen.
Der vertrauenswürdige Dritte
Das Problem löst sich dadurch, dass die Bezahlung über einen Drittanbieter geleitet und damit abgesichert wird. Die Ideen, auf welche Weise welche Zahlungsmethode abgesichert werden kann, sind vielfältig. Doch jeder Zahlungsdienstleister hat andere Vorteile. Es gibt nicht die eine perfekte Methode, die Bezahlung in Ihrem Shop zu regeln. Jeder Mensch wählt die Methode, die genau in diesem Moment am besten passt. Ein vielfältiges Angebot gehört damit zum guten Service.
Wer bezahlt den Service?
Wie bei jedem Service, muss natürlich auch das Angebot der Zahlungsanbieter bezahlt werden. Für Händler:innen liegen alle Angebote in einem vergleichbaren Rahmen. Im E-Commerce fallen in der Regel ausschließlich Transaktionskosten in Höhe von wenigen Prozent an. Da die Kosten überall vergleichbar sind, sind sie nur an wenigen Stellen für die Entscheidung relevant.
Die Zahlungsanbieter im Vergleich
Kreditkarte – schon lange bekannt
Kreditkarten funktionieren über einen Vertag, den der/die Käufer:in mit einem kartenausgebenden Unternehmen wie etwa Visa oder Mastercard geschlossen hat. Die Bezahlung ist sowohl online als auch im Geschäft möglich. Da die Karten weltweite Gültigkeit haben, kann mit dieser Zahlungsmethode ein internationales Publikum angesprochen werden. Allein in Deutschland erreicht Ihr mit dieser Zahlungsweise mehr als 30 Millionen Personen. Tendenz steigend.
Die Zahlung ist sicher: Die Authentifizierung erfolgt vor dem Kauf, das Kreditkartenunternehmen gibt eine Zahlungsgarantie.
🟢 Bei unbekannten Lieferzeiten könnt Ihr Beträge reservieren. Die Zahlung wird erst freigegeben, wenn Ihr liefert, aber das Geld kann in der Zwischenzeit nicht anderweitig ausgeben werden.
🟢 Bei Teillieferungen oder Teilstornos kann der Betrag auch gesplittet werden.
🔴 Käufer:innen müssen die Kreditkartendaten zur Verfügung haben. Je nach Zielgruppe oder Einkaufssituation kann das zu einem Hemmnis werden.
Gesicherter Rechnungskauf
Einige Anbieter:innen haben sich darauf spezialisiert, den Rechnungskauf so abzusichern, dass sie den Händler:innen eine Zahlungsgarantie geben können. Für die Kund:innen wirkt es wie ein normaler Kauf auf Rechnung. Allerdings ist auf der Rechnung eine andere empfangende Person vermerkt.
🟢 Ihr erhaltet eine Zahlungsgarantie.
🟢 Arbeitsschritte wie das Prüfen der Geldeingänge, Zahlungserinnerungen oder Mahnungen entfallen vollständig.
🟢 Sehr hohe Akzeptanz bei der Kundschaft: 47 %* aller Online-Kund:innen nennen den Kauf auf Rechnung als bevorzugte Zahlungsart.
🔴 Käufer:in muss nach Erhalt der Ware noch einmal aktiv werden. Für manche Menschen ist das unattraktiv.
🔴 Wird erst nach bestandener Bonitätsprüfung angeboten. Manche Menschen sehen diese Möglichkeit also nicht. (Ob das wirklich ein Nachteil ist? Kommt individuell auf Eure Zielgruppe an.)
Gesicherte Lastschrift
Genau wie beim Rechnungskauf kann auch die Lastschrift über Drittanbieter:innen abgesichert werden.
🟢 Zahlungsgarantie: Auch bei Rücklastschriften behalten Sie Ihr Geld.
🟢 Eine Bonitätsprüfung im Hintergrund erfolgt schon bevor die Lastschrift als Zahlungsmethode angeboten wird. Wer nicht vertrauenswürdig ist, bekommt die Möglichkeit also nicht angeboten.
🔴 Käufer:innen müssen die Bankverbindung zur Verfügung haben. Wer nun erst seinen Geldbeutel suchen muss, bricht den Kauf vielleicht ab.
Gesicherte Banküberweisung
Giropay und Paydirect sind Angebote deutscher Banken. Beide Dienste sind inzwischen gemeinsam unter dem Namen Giropay aktiv. Ihr leitet Eure Kundschaft beim Checkout zum Online-Zugang ihrer eigenen Bank, wo sie die Zahlung direkt in Auftrag geben können. Da Ihr als Händler:in euch bei Giropay registrieren müsst, stärkt Ihr das Vertrauen in Euren Shop.
🟢 Zahlungsgarantie: Sofort nach Abschluss des Einkaufes erhaltet Ihr alw Händler:in eine Zahlungsbestätigung. Spätestens am übernächsten Bankarbeitstag ist das Geld unwiderrufbar bei Euch auf dem Konto.
🟢 Bei der Zahlung mit Giropay könnt Ihr eine Altersverifikation vornehmen.
🟢 Fast die Hälfte aller Deutschen besitzt ein Konto entweder bei einer Sparkasse oder einer Volksbank. Alle diese Bankkund:innen können Giropay nutzen.
🔴 Der Service ist selbst unter den Kund:innen der entsprechenden Banken relativ unbekannt. Kund:innen müssen ihre Zugangsdaten zum Online-Banking zur Verfügung haben, um bezahlen zu können.
Sofortüberweisung ist ein weiterer Anbieter gesicherter Banküberweisungen. Hier werden die Käufer:innen aber nicht zu ihrer eigenen Bank geleitet, sondern zum Anbieter Sofortüberweisung, wo sie sich mit den Zugangsdaten für ihr Online-Banking einloggen können.
🟢 Sofortüberweisung funktioniert unabhängig von der Bank der Kund:innen.
🔴 Eingabe der Online-Banking-Daten auf einer externen Website wirkt für viele Kund:innen nicht vertrauenswürdig.
Wallets: PayPal und andere
Virtuelle Geldbeutel, mit denen Zahlungen online erfolgen können, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Allen voran ist PayPal, das für viele aus dem Online-Handel nicht mehr wegzudenken ist. E-Wallets waren 2021 unter regelmäßigen Online-Käufer:innen mit 59 %* das mit Abstand beliebteste Zahlungsmittel.
🟢 Händler- und Käufer:innenschutz bieten eine faire Konfliktlösung. Für Rückbuchungen muss der/die Käufer:in Fehler nachweisen.
🟢 Mit wenigen Klicks ist die Zahlung in Auftrag gegeben. Gerade bei Spontankäufen verringert sich so die Quote der Kaufabbrüche.
🟢 Die Lieferadresse kann abgeglichen werden.
🟢 Wiederkehrende Zahlungen und Zahlungsaufschub lassen sich ohne Weiteres vereinbaren.
🟢 Wallet-Kontodaten sind im Shop hinterlegbar. (Bei Lieferando zum Beispiel müssen Stammkund:innen ihr PayPal-Passwort nicht zur Verfügung haben und können mit einem Klick bestellen und bezahlen.)
🔴 Ohne Kundenkonto beim entsprechenden Anbieter können Kund:innen die Zahlungsweise nicht nutzen. Je nach Zielgruppe kann das viele Shop-Besucher:innen betreffen, obwohl die Beliebtheit von Paypal dem Kauf auf Rechnung nicht mehr nachsteht.
🔴 Die Gebühren bei PayPal unterscheiden sich je nach Ihrem Umsatz. Unter Umständen kann PayPal damit für euch teurer werden als die Alternativen.
Amazon Pay
Die Marktplattform Amazon bietet die Möglichkeit, Online-Käufe mithilfe des Amazon-Kontos zu bezahlen. Ihr müsst dafür nicht bei Amazon verkaufen und euch auch nicht nach deren Marktplatzregeln richten. Erst beim Check-out erfolgt das Einloggen ins Amazon-Konto.
🟢 Die Kontodaten und auch die Lieferadresse sind bei Amazon schon vorhanden. Der Checkout ist einfach und daher auch bei Spontankäufen schnell erledigt.
🟢 Mehr als die Hälfte der Menschen, die mindestens monatlich online einkaufen, besitzen ein Amazon-Konto.
🔴 Je nach Zielgruppe ist die Akzeptanz von Amazon als Zahlungsdienstleister unterschiedlich hoch.
Apple Pay und Google Pay
Die Bezahlfunktion direkt vom Betriebssystem des Smartphones aus ist extrem bequem. Apple-User:innen können ihre Kontodaten auf ihren Apple-Geräten hinterlegen und mit einem Klick Kauf und Bezahlung abschließen. Lieferadresse, Kontodaten, bevorzugte Versandmethode – alles ist schon da und kann automatisiert übermittelt werden. Google hat nach Veröffentlichung von Apple Pay nicht lange auf sich warten lassen und einen entsprechenden Bezahldienst für Google-Geräte eingeführt. Die Funktionen sind nahezu identisch.
🟢 Nahezu anonyme Zahlung. Bankdaten und Warenkorbinhalt werden nicht weitergegeben.
🟢 Virtuelle Waren wie Tickets oder Bordkarten können in der gleichen Wallet gespeichert werden.
🔴 Nur möglich, wenn die Bank der Kund:innen die Zahlungsweise unterstützt. Dies verkleinert die Zielgruppe deutlich.
Bargeld
Ja, ernsthaft. Es gibt die Möglichkeit, Online-Käufe mit Bargeld zu bezahlen. Der Anbieter Barzahlen übernimmt hierfür die Forderungen der Händler:innen. Käufer:innen können die Rechnung dann in einer teilnehmenden Filiale, zum Beispiel bei REWE mit Bargeld begleichen. Ihr erkennt richtig, dass es sich dabei um ein absolutes Nischenprodukt handelt. Doch wenn die Zielgruppe stimmt, kann diese Zahlungsart auch für Euren Shop ein sinnvolles Angebot sein.
🟢 Kundengruppen ohne Girokonto werden erreichbar.
🔴 Der notwendige Mindestbetrag passt eventuell nicht zu Eurer Zielgruppe.
All-in-one-Payment-Lösung
Anbieter wie Klarna (Sofort) oder PayPal checkout (ehemals PaypalPlus) bieten Fertiglösungen, mit denen Ihr mehrere Bezahlmethoden mit nur einer Schnittstelle einrichten könnt. Statt jede:n bisher genannten Anbieter:innen einzeln zu bewerten und zu integrieren, schließt Ihr einen Vertrag mit eine:r Anbieter:in und erhaltet eine vorgeschnittene Lösung, die für Eure Kund:innen mehrere Optionen offen lässt.
🟢 Eine einzelne anbietende Stelle für mehrere Bezahlarten.
🟢 Geringe Hürden beim Einkauf durch ausgelagerten Checkout.
🔴Keine Anpassung auf Ihre Zielgruppe möglich.
🔴 Weniger Kundendaten landen bei Euch.
Fazit
So vielfältig wie Eure Kundschaft sind auch die Möglichkeiten online zu bezahlen. Welche Bezahlmethode jemand akzeptiert, hängt von vielen Faktoren ab. Es geht nicht nur darum, welchen Wegen Eure Zielgruppe traut, sondern auch darum, welche Methode genau in dem Moment des Kaufes gerade am einfachsten ist. Manche Menschen bezahlen je nach Situation mal mit der einen mal mit der anderen Methode. Wenn Ihr alle für Eure Zielgruppe relevanten Bezahlmethoden anbieten könnt, stellt Ihr damit einen wertvollen Service zur Verfügung, den Eure Kundschaft Euch danken wird. Lass uns über die Möglichkeiten für euren Shop sprechen. Wir beraten Dich gerne bei der Auswahl und helfen bei der Integration der Vielfalt in euren Shop.
* Umfrage unter Käufer:innen mit mindestens einem Einkauf pro Monat. Mehrfachnennungen möglich. Quelle: Statista
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